Page 69 - Fischen in den Alpen
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prAxis | namaycuSh
Bergsee-Eisfischen in der Schweiz
Arnen-, Oeschinen und Engstlensee Die drei Seen lassen sich mit dem Berner Kantonalpatent befischen. Es ist in diversen Tourismusbüros und Fachgeschäften erhältlich oder direkt beim Fischerei-Inspektorat des Kantons Bern, www.vol.be.ch/ fischerei.
Melchsee, Tannensee
Geführte Tagestouren sowie Wochenendkurse für die beiden Bergseen im Kanton Obwalden ver- mittelt das Tourismusbüro Melch- see, 0041 (0)41 669 70 60, www.melchsee-frutt.ch.
Das Eisfischen auf Namaycush in Schweizer Bergseen ist eine wenig bekannte Facette der Alpenfischerei.
Jedes Jahr werden beim Eisfischen auf Schweizer Bergseen Namaycush bis über 70 Zentimeter gefangen.
Große Saiblinge haben eine Schwäche für Weichplastikköder in «giftigen» Grün- und Gelbtönen.
landen. Passende Ruten sind etwa 80 bis 120 Zentimeter lang und haben genug Rückgrat, um einen großen Salmoniden unter Kontrolle zu bringen. Wie für viele Vertikal-Methoden ist eine kleine Multi- rolle ideal. Ist es nicht allzu kalt, erlaubt eine dünne Geflechtsschnur perfekte Kö- derkontrolle. Ein kleiner Wirbel und ein Fluorocarbon-Vorfach mit Einhänger komplettieren das Jig-Setup.
Top-Köder für diese Angelei sind Bleikopf-Jigs. Wichtig ist, dass sie annä- hernd waagrecht im Wasser schweben. Da der Namaycush stark auf abtaumeln- de Köder reagiert, bevorzuge ich leich- tere Köpfe um die zehn Gramm und bewegliche Gummis in gut sichtbaren Farben wie Weiß und Fluo-Grün. In Ka- nada gelten weiße Tube- und Marabu- Jigs als Referenz, an der sich alle Neuhei- ten zu messen haben.
Wichtig ist eine reizvolle Präsentati- on, bei der sich lange Pausen mit wilden Zuckungen und anschließenden Taumel- phasen abwechseln. Dieses Muster wie-
derholt man systematisch vom Grund bis unters Eis. Wer einmal weiß, worauf er wartet, für den ist dieses Spiel unglaub- lich spannend. Die Bisse sind brutal und die erste Flucht fulminant.
Schutz & Komfort
Erfolgreiches Eisfischen hat viel mit gu- ter Ausrüstung zu tun. Kälte, Schnee, Eis und manchmal auch nasser Matsch stel- len hohe Ansprüche an die Bekleidung. Kälte und Anstrengung meistert man besser mit warmen Getränken und ener- giereicher Nahrung. Anderseits kann im Frühling die UV-Strahlung in den Ber- gen – verstärkt durch den Schnee – sehr intensiv sein. Sonnenbrille und Schutz- creme sind ein Muss. Für den Transport der Ausrüstung ist ein Schlitten eine große Erleichterung. Wem dies alles ziemlich aufwändig vorkommt, dem sei versichert: Es lohnt sich!
Daniel Luther
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