Page 67 - Fischen in den Alpen
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Zweistellige Fänge werden jede Saison gemeldet. In der Regel sind Bergsee- Fänge zwischen 30 und 50 Zentimeter lang. In dieser Größe ernähren sie sich noch opportunistisch von allem, was da kreucht und fleucht und pflücken auch gern Anflug von der Seeoberfläche. Ist der halbe Meter in Reichweite, drücken die Räubergene durch. Große Namay- cush jagen fast ausschließlich Fische. Bei der Jagd vertraut er auf Schnelligkeit und Wucht. Der Jäger schießt in einen Fischschwarm hinein und versucht sei- ne Beute mit Kopfstößen und Schwanz- schlägen zu betäuben. Danach sammelt er die sinkenden und am Grund liegen- den Opfer ein. Als Anpassung an die
nahrungsarmen Gewässer seiner arkti- schen Heimat sucht und frisst er als ein- ziger Saibling auch Aas.
Am aktivsten ist der Kaltwasserräu- ber im Winter und im Frühling. Je wär- mer es wird, desto kürzer werden die Ak- tivitätsphasen. Er zieht sich in die tiefsten Bereiche zurück und jagt nur noch spo- radisch in Ufernähe. Am ehesten in der Morgendämmerung. Mit Herannahen des herbstlichen Laichgeschäfts wird der Fang immer schwieriger. Da die Laich- plätze – Kies und Schotterflächen – meist in mehreren Metern Tiefe liegen, wird das Schauspiel nur selten beobachtet.
Daniel Luther
Seit über hundert Jahren sorgt der eiskalte Jäger aus dem nördlichen Amerika auch in Schweizer Berg- seen für Angst und Schrecken unter seinen Beutefischen. Die Angler hingegen freuen sich über diesen beeindruckenden Salmoniden, der in seiner arktischen Heimat bis zu 100 Pfund schwer werden kann.
porträt | NamaycuSh
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Steckbrief Kanadischer Seesaibling
Wissenschaftlicher Name: Salvelinus namaycush Verbreitete Bezeichnungen: Namaycush
Mittlere Grö e: 25-50 cm, in gro en tiefen Bergseen bis etwa 110 cm
Fangsaison: März bis August
Foto: Michel Roggo