Page 71 - Fischen in den Alpen
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Gewässertipp | Namaycush
Der warme Schein der aufgehenden Sonne leuchtet auf den schneebedeckten Dreitausender. Das Wasser liegt ganz still da wie ein Spiegel. Nur wer genau- er hinsieht, erkennt all die Ringe und ab und zu einen Schwall von einer breiten Schwanzflosse...
Die «Namay»-Spezialisten rudern schon im ersten Morgengrauen hinaus zu den ausgedehnten Plateaus, wo die Seesaiblingsschwärme sich an Zuckmü- ckenlarven gütlich tun. Wer einen gro- ßen jagenden Namaycush sucht, ist hier am richtigen Ort.
Die erfolgreichste Methode ist das Schleppen mit dem Downrigger auf 20 bis 40 Meter Tiefe. Als Köder dienen auffällig gefärbte Wobbler mit vorge- schaltetem Konvoi (siehe Seite 62). Mit dem Ruderboot ist das eine schweiß- treibende Geschichte und wenn dann tatsächlich der erhoffte kapitale Biss kommt, sehen die Petrijünger nach der Landung jeweils ziemlich mitgenom- men aus. Aber glücklich...
chancen für uferfischer
Eine Methode, die vor allem Erfolg bei den mittleren Kalibern zwischen 40 und 70 Zentimetern bringt, ist das Vertikalan- geln vom verankerten oder treibenden Boot. Ideal dafür sind Bachmündungen sowie die Übergänge zwischen den dich- ten Wasserpflanzenbeständen und den angrenzenden Schlick- und Kiesflächen auf etwa 10 bis 15 Metern Tiefe. Mit Jig- köpfen von 10 bis 20 Gramm bietet man Tubes und No Action-Shads an, wobei Weiß und Fluogrün oft besser funktio- nieren als Naturdekors. Natürlich kom- men hier auch geübte Saiblingszupfer mit Tiroler System und Elritze auf ihre Rech- nung. Als Beifang darf man mit schönen Bachforellen und Seesaiblingen rechnen.
Auch ohne Boot hat man durchaus Chancen auf einen «anständigen» Na- maycush. In der Dämmerung gehen regelmäßig schöne «Namays» auf El- ritzenjagd im Flachwasser. Neben dem traditionellen Tirolersystem sind dann
auch dunkle Spinner und nicht zu große Wobbler fängig.
Eine weitere Fangchance bietet der zuverlässig gegen Mittag auffrischende Talwind «Maloja», der an exponierten Uferstrecken eine beachtliche Brandung entstehen lässt. Im aufgewühlten Flach- wasser wird oft heftig geräubert. Gegen den Wind wirft es sich am besten mit Blinkern oder schlanken Stickbaits, bei- des exzellente Namaycush-Köder.
Erfahrene Bergsee-Fischer wissen, dass der Namaycush fast schon zwang- haft auf fallende Objekte reagiert. Ein aufreizend abtaumelnder Blinker oder die flatternden Flanken eines sinkenden Wobblers treffen ihn an seiner wunden Stelle! Beim Spinnfischen kann man sogar beobachten, dass der Namaycush den Köder aufsammelt, wenn man ihn auf den Grund sinken lässt. Eine Erfah- rung, für die Ihre Chancen am schönen Silsersee gut stehen.
Daniel Luther
Fischen in den Alpen | 71
Wichtige Infos
Die Fischereisaison am Silsersee dauert vom 1. Mai (Ufer) bzw. 15. Mai (Boot) bis am 15. September, wobei für die Uferfischerei Mai, Juni und September als Top-Zeit gelten. Das Schleppen bietet während der gesamten Saison Fangchancen. Die Fischereirechte im Silsersee sind aufgeteilt. Die Bootsfi- scherei unterliegt den Gemeinden Sils und Maloja. Angelkarten sind erhältlich bei Adolfa Gianotti, Casa de Tann, Maloja, Tel. 0041 (0)81 824 31 30. Attraktive Pauschalangebote (inkl. Mietboot) bietet das Hotel Cristallina in Plaun da Lej, Tel. 0041 (0)81 826 53 70, www.hotelcristallina.ch.
Die Uferfischerei ist Teil des umfassen- den Patentsystems des Kantons Graubünden. Die Informationen dazu finden Sie auf Seite 20.
Schweiz
Der Silsersee erinnert nicht nur landschaftlich an Kanada, er beherbergt sogar kanadische Seesaiblinge.


































































































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