Page 57 - Fischen in den Alpen
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ger auch leichte Zweihandruten. Mit ihnen lassen sich mühelos auch große Wasserflächen sauber abfischen. Der Zweihänder bietet zudem den größe- ren Hebel, um den Huchen im Drill zu ermüden. Die Rolle sollte über eine robuste Bremse verfügen und min- destens 80 Meter Backing fassen. Als Schnur kommt an den meisten Gewäs- sern nur ein sinkende Ausführung in Frage.
Was beim Spinnfischen gilt, gilt auch mit der Fliegenrute. Der Streamer muss runter zum Grund, wo der Hu- chen steht. Dies erreicht man nur mit einer schnell sinkenden Fliegenschnur oder einem schweren Schusskopf.
Biss und Drill
Attackiert ein Huchen einen Beutefisch, saugt er ihn mehr ein, als dass er nach ihm schnappt. Ein starker Biss ist nur selten zu spüren. Die meisten Fische werden deshalb gehakt, ohne dass der Fischer den genauen Moment der Atta- cke gespürt hat: Plötzlich ist Leben am anderen Ende zu spüren. Damit man eine der seltenen Attacken verwerten kann, müssen der Anhieb hart und die Haken stabil sowie nadelscharf sein.
Der Drill eines großen Huchens ist ebenso eine Herausforderung, wie ihn zu haken. Diese Fische sind ge- wiefte Kämpfer; nicht explosiv, aber
mit Ausdauer, unbändiger Kraft und viel Geschick. Meist flüchten sie nach dem Anbiss flussabwärts. Dem Fischer bleibt vorerst nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Oft bleibt der gehak- te Fisch nach einer ersten Flucht am Flussgrund stehen, von wo er kaum mehr wegzubewegen ist. Kommt er dann doch hoch, wälzt er sich heftig an der Wasseroberfläche.
Zur Landung sollte ein Kollege mit einem großen, kräftigen Kescher bereitstehen. Erst wenn das Netzgarn den Huchen umschließt, darf gejubelt werden.
Lukas Bammatter
Praxis | HucHen
Huchenfischer brauchen Nehmer­ qualitäten. Oft beißt der Flusskönig nur bei garstigem Wetter.
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Fotos: Rasmus Ovesen, Wolfgang Hauer, Olivier Portrat


































































































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