Page 56 - Fischen in den Alpen
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HucHen | Praxis
Auf
Legendenfang
Um den Huchenfang ranken sich Legenden. Spannende und eindrückliche Erzählungen, die aber die Fischerei auf den Flusskönig kaum treffend beschreiben. Hier erfahren Sie, worauf es beim Huchenfischen wirklich ankommt.
Lauscht man dem Gespräch von Hu- chenfischern, hört man zuweilen die wildesten Erzählungen. Gespro-
chen wird von brachialen Bissen, stun- denlangen Drills und blutgetränkten Erfolgsködern. Obwohl ein bisschen Wahrheit in vielen dieser Geschichten steckt, ist es doch oft mehr die faszinie- rende Lebensweise und die beeindru- ckende Größe des Huchens, welche die Fischerfantasie anregt.
Nüchtern betrachtet, gibt es keine geheimen Tricks, die einem zum Hu- chenfang verhelfen können. Also hier die Fakten: Die beste Fangzeit ist der Winter. Ab Ende November, wenn sich das Wasser auf wenige Grad abgekühlt hat, läuft der Huchen zu Hochform auf. Gute Fangchancen bieten bedeckter Himmel, Schneetreiben oder Tauwetter. Ebenfalls hilfreich ist tiefes, leicht ange- trübtes Wasser. Am liebsten raubt der Huchen in den Morgenstunden und der Abenddämmerung.
Die bevorzugten Jagdreviere des Huchens sind die Ein- und Auslaufbe-
reiche großer Gumpen. In der Vertie- fung dazwischen ruhen sie sich vor und nach den kurzen, intensiven Fresspha- sen aus. Stellen, an denen man einen Biss erhält, muss man sich gut einprä- gen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich dort wieder ein Huchen auf die Lauer legt.
Die verbreitetste Fangmethode ist das Spinnfischen. Meist wird mit kräf- tigen Ruten von drei Meter Länge und einem Wurfgewicht von 50 bis 100 Gramm gefischt. Als Rolle kommt ein Modell der Größe 5000 zum Einsatz. Sie wird mit einer Monofilschnur von mindestens 0,40 Millimeter Durchmes- ser gefüllt. Eine Geflechtsschnur darf nur verwendet werden, wenn sie nicht gefrieren kann, also kein Wasser auf- saugt. Sie muss eine Tragkraft von min- destens 15 Kilogramm aufweisen.
Gute Spinnköder sind Gummifische am Bleikopf mit 15 bis 20 Zentimeter Länge. Ebenfalls beliebt sind sinkende Wobbler, schwere Blinker, Köderfische
am System und der alt be-
Huchenzöpfe und Gummifische lassen sich langsam über den Grund führen; ein fangent scheidender Vorteil.
Heute werden auch von Fliegen fischern regelmäßig große Huchen gefangen. Die Ausrüstung besteht aus kräftigen Einhand oder Zwei handruten, sinkenden Schussköpfen und großen Streamern.
währte Huchenzopf. Egal welchen Kö- der man verwendet, entscheidend ist immer eine grundnahe, langsame Füh- rung. Nur wer beim Fischen regelmäs- sig Grundkontakt spürt, hat Chancen auf einen Biss.
Auch der Streamer fängt
Lange Zeit galt es als nahezu unmög- lich, einen Huchen mit der Fliegenru- te zu fangen. Diese Meinung ist längst überholt. Heute werden regelmäßig kapitale Fische mit großen Streamern am Fliegengeschirr überlistet. Nebst Einhandruten der Klasse 9 und 10 verwenden Spezialisten immer häufi-