Page 38 - Fischen in den Alpen
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RegenBogenfoRelle | prAxis
Suchen, fangen, freuen!
Der Fang naturgewachsener Regenbogenforellen in den Flüssen und Seen
der Alpen ist eine reizvolle Herausforderung. Dafür braucht es ein gutes Auge, eine saubere Anbietetechnik und starke Nerven für den fulminanten Drill.
Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt! Für die Regenbogenforel- le kein Problem. Sie ist selten wähle-
risch bei der Nahrungsaufnahme und frisst, was immer da mit der Strömung ankommt oder aufs Wasser fällt. Das eröffnet uns Anglern vielseitige Mög- lichkeiten, aber ganz so einfach wie am Angelteich ist die Pirsch auf die ame- rikanische Cousine der Bachforelle in freier alpiner Wildbahn nicht.
In Bächen und Flüssen ist Beweglich- keit Trumpf. Hier muss man die Regenbo- genforelle zuerst suchen. Sie ist eindeutig weniger standorttreu und versteckbedürf- tig als die Bachforelle und vagabundiert oft über größere Strecken. Dennoch gibt es ein paar Anhaltspunkte: Mit Vorliebe steht sie am Rande zur Hauptströmung, im Auslauf von großen Gumpen sowie am Grund ausgeprägter Rinnen. Ältere Fische
nutzen gern den Strömungsschatten gro- ßer Hindernisse wie Brückenpfeiler und Felsbrocken. Zudem wartet sie gerne in den Rückströmungen von Kehrwassern und vor Bacheinläufen auf Futter.
Trotz ihrer Wandernatur scheut die Regenbogenforelle weite Wege beim Fressen. Das bedeutet oft viele Würfe und Standortwechsel, um den Fischen in einem großen Gumpen oder Lauf den Köder maulgerecht anzubieten. Geduld und Systematik sind gefragt.
Am einfachsten gelingt das mit Spinnködern. Nicht zu große Spinner, Blinker und Wobbler verleiten die Fische zuverlässig zu Attacken. Am Anfang der Saison in kaltem Wasser müssen sie al- lerdings dicht über Grund geführt wer- den. Im Sommer und Herbst steigt die Reichweite der Forellen merklich, aber präzise Köderführung bleibt wichtig.
Das Forellenfischen mit Naturkö- dern in Fließgewässern ist so erfolg- reich, das es vielerorts verboten wurde. Auch die Regenbogenforelle kann ei- nem Wurm, einer Bienenmade oder ei- ner Garnele (der Geheimtipp an einigen Alpenflüssen, siehe S. 40) kaum wider- stehen. Am fängigsten lassen sich diese Köder knapp über den Grund treibend an einer Posenmontage oder mit dem Tirolerhölzl präsentieren.
Spannend am Bergsee
Viele Bergseen werden seit Jahrzehnten mit Regenbogenforellen bewirtschaftet. Ein Hauptgrund ist, dass sie im Ver- gleich zu anderen Arten das Futteran- gebot besser nutzen. An einem warmen Sommertag bildet sich oft Ring neben Ring, wenn die Forellen von der Ober-
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