Page 30 - Fischen in den Alpen
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SeeForelle | prAxis
Die Königinnendisziplin
Die Uferpirsch auf Seeforellen gehört zu den größten Herausforde- rungen für passionierte Angler. Was braucht man, neben viel Geduld und Ausdauer, um eine schöne Seekönigin zu «umgarnen»?
Was macht die Magie dieser Fi- scherei aus? Neben der Faszina- tion, vor spektakulärer Kulisse auf einen Angriff aus der unergründlichen Tiefe zu hoffen, sind es die raren, aber umso in- tensiveren Glücksmomente, wenn es tat- sächlich passiert! Wenn nach stunden-, ja tagelangem Fischen plötzlich ein hef- tiger Schlag in die Rute fährt und dieser silberne Leib die Oberfläche durchbricht, haben sich alle Mühen gelohnt. Das Ad- renalin fließt, die Knie zittern, ein un- gläubiges Grinsen verzieht das Gesicht...
Gut ausgerüstet
Heutige Seeforellenfischer profitieren von moderner Funktionsbekleidung. Die Bekleidung soll uns vor der Wit- terung schützen, damit wir körperlich und psychisch in guter Verfassung blei- ben. Für steile, felsige Uferpartien, wie sie an vielen Alpenseen typisch sind, empfehlen sich Wanderschuhe. Eine Wathose ist nicht zwingend, erweitert aber den Aktionsradius.
Das Gerät muss auch bei Minusgra- den problemlos funktionieren, damit wir uns ganz aufs Fischen konzentrieren können. Weniger Gewicht bedeutet mehr Konzentration und Ausdauer! Anstel- le der langen Weitwurfruten setzen sich schnelle Wobblerruten mit kurzem Hand- teil durch. Das erleichtert eine abwechs- lungsreiche Führung. Als Rollen eignen sich leichte, hochwertige Stationär- und Baitcaster. Saubere Schnurverlegung und eine seidenfeine Bremse sind Pflicht.
Ein eng geflochtenes oder beschich- tetes Dyneema ermöglicht maximale Wurfweiten und die minimale Dehnung bringt klare Vorteile. Das Mono-Vor- fach wird mit einem Wirbel angeknotet, der die Hauptschnur vor Drall bewahrt. Die Köder klinkt man in einen dezenten Einhänger.
Fängige Spinnköder
Seeforellen in jener Größe, die uns inter- essiert, sind vorwiegend Fischjäger. Sind sie hungrig auf der Jagd, fängt scheinbar
alles, was schimmert, blitzt und sich auffällig verhält. In solchen Fällen ist ein großer Spinner wie der Mepps Nr. 4 per- fekt. Muss man die Fische weiträumig suchen, sind Blinker wie der Toby, der Mozzi oder der Möresilda eine bewähr- te Wahl. Sie lassen sich weit werfen und schnell führen.
Vielfach braucht es aber etwas mehr Raffinesse. Im klaren Wasser sehen die scharfäugigen Jäger unseren Köder schon von Weitem und besonders die Großen sind misstrauische Biester! Darum set- zen erfahrene Spinnfischer auf Wobb- ler, weil sie sich reizvoller führen lassen. Auch wirken die ausgefeilten Dekors viel natürlicher. Populäre Modelle sind der Pointer von Lucky Craft, der Squirrel von Illex und der X-Rap von Rapala.
Ein fängiger Trend sind Stickbaits. Diese schlanken Wobbler ohne Tauch- schaufel lassen sich sehr weit werfen, aber entscheidend ist das horizontale flatternde Absinken. Stickbaits werden gemächlich eingezupft und alle paar Me- ter lässt man sie absacken. Die Seeforel-
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Geländetauglich angezogen, mit wenig Gepäck und der leichten Wobblerrute ist dieser Kollege auf dem besten Weg zum Uferfang an einem typisch felsigen «Seeforellenstrand».
Fotos: Daniel Luther


































































































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