Page 29 - Fischen in den Alpen
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Ein Seeforellenfischer führt seine
Seehunde spazieren. Der weiße Ball signalisiert, dass er schleppt. An der Hundschnur hängen die Köderschnüre. Üblich sind Längen zwischen 10 und 70 Metern.
Eine schöne Seeforelle ist dem aufreizenden Spiel einer Perlmutterspange erlegen.
prAxis | Seeforelle
teile bietet. Das bis zu vier Kilogramm schwere Blei hängt an einem stabilen Führungsdraht. Daran sind ein bis drei Schnurclips befestigt, in denen die Leinen eingehängt werden. Zunächst lässt man die Köder zwischen fünf und zwanzig Meter auslaufen, dann klemmt man die Leine in den Clip.
Nun wird der Rollenfreilauf geöffnet (Multi oder Baitrunner) und das Gewicht kontrolliert bis in die Schlepptiefe abge- senkt, meist 20 bis 50 Meter. Je nach Aus- stattung mit einer einfachen Handkurbel oder einer digital gesteuerten Elektrorolle. Hat man die gewünschte Tiefe erreicht, strafft man die Schnur von der Rutenspit- ze zum Halteclip. Durch die Spannung wird die Rute wie einen Bogen gekrümmt. Bei einem Biss wird die Schnur aus dem Clip gerissen und die Rutenspitze schnellt zurück. So kann die Seeforelle «unbe- schwert» an der Rute gedrillt werden.
Ein Köderfisch auf einem gut laufenden System ist in vielen Situationen die fängigste Wahl für «erfahrene» Seeforellen.
Topköder Perlmutterspange
DerbeliebtesteSchleppköderfürSeefo- rellen ist die Perlmutterspange. Spezia- listen schwören auf diese Schmuckstücke aus Muschel- und Schneckenschalen. Eine fängige Spange schimmert in na- türlichen Farben und bewegt sich leb- haft und überraschend, oft aber nur in einem engen Tempobereich.
Bei Bedarf mit der Zange «auf Kurs zu bringen» sind Blinker aus dünnem Blech. Auch Wurf-Blinker haben ihre Berech- tigung. Sie laufen in einem weiten Tem- pobereich. Bei viel Wind und Wellen und für all jene, die rudernd schleppen, sind sie eine fängige Wahl.
Ist das Wasser klar und kalt, ist es schwierig, Seeforellen zum Biss auf Kunstköder zu überzeugen. Dann kann ein langsam geschlepptes System mit Kö- derfisch den Unterschied machen. See-
Spezialisten hüten ihre fängigen Spangen
wie kostbare Schätze.
forellenexperten verwenden nur frisch getötete Lauben oder Rotaugen mit ma- kellosschimmerndemSchuppenkleid.
fängige Schlepprouten
Selbst der schönste Köder fängt nur, wo auch Fische sind. Auch eine effiziente Suchmethode bleibt erfolglos, wenn man sich nur aufs Glück verlässt. Erfolgreiche Schleppangler kennen je nach Jahreszeit und äußeren Bedingungen die Routen, auf denen sich ihre Wege mit jenen der Seeforellen kreuzen. Wem diese Erfah- rung fehlt, der muss umso überlegter vor- gehen. Es lohnt sich, möglichst viel über den See herauszufinden und genau zu beobachten: Windrichtung, Bewölkung, Trübungen, Treibgut, jagende Vögel, stei- gende Fische, drillende Kollegen...
Daniel Luther
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Fotos: Daniel Luther Grafik: André Suter