Page 19 - Fischen in den Alpen
P. 19
Eine kleine, leichte Stationärrolle mit einer hochwertigen 0,20er-Schnur genügt für das Tippen, da kaum ge- worfen wird. Die Rute führt den Köder und senkt ihn in Erfolg versprechende Löcher, Rinnen, Gumpen und Läufe. Man gibt etwas Schnur nach, behält sie
aber in der Hand und führt den Köder, um bei einem Biss, den man auf diese Weise meistens gut spürt, sofort mit ei- nem Anhieb zu kontern. Ein schneller Anhieb empfiehlt sich in jedem Fall, um das Verschlucken des Naturköders zu verhindern.
Naturköder sind Trumpf
Als Köder bietet man Würmer, Bienen- maden, Heuschrecken, Insektenlarven oder deren Nachbildungen an. Ebenfalls fängig sind künstliche Würmer und Ma- den auf Stärkebasis. Optimal befestigen und präsentieren lassen sich Kunst- und Naturköder auf geleimten Vorfachhaken. Dieser sollte so groß wie möglich gewählt werden, damit untermassige Fische ihn nicht so leicht schlucken können.
Beschwert wird das 0,16er- bis 0,18er-Vorfach mit einem bis drei Bleischroten je nach Strömung und Wassertiefe, wobei das erste Blei etwa 20 Zentimeter über dem Köder ange- bracht wird und die Abstände zwischen den Schroten etwa zehn Zentimeter betragen. Ein möglichst feiner Wirbel mit Karabiner erleichtert das Einhän- gen der fertig gebundenen Vorfächer und verhindert Drall. Falls überhaupt nötig, wird ein Bissanzeiger in Form einer kleinen Pose oder eines farbigen Wollfadens, an der 0,20er- bis 0,22er- Hauptschnur befestigt.
Nur nicht bemerkt werden!
Das A und O für den Fangerfolg am Bach ist die sorgfältige Pirsch. Einerseits muss man die Fische möglichst früh erkennen, dazu hilft eine Polarisations- brille, oder man muss ein gutes Auge für ihre Standplätze haben. Anderseits gilt es, sich möglichst unauffällig so in Po- sition zu bringen, dass einen die Fische nicht bemerken.
Geschicktes «Anschleichen» ist ein Muss, da Bachforellen überaus scheu sind. Sie reagieren auf alles Ungewohnte wie Schatten oder Bewegungen miss- trauisch und verschwinden sofort in den Unterstand. Da die Fische fast im- mer mit dem Kopf gegen die Strömung stehen, befischt man Bäche deshalb mit Vorteil von unten nach oben.
Das Tippfischen ist eine Technik, die viel Einsatz und Gefühl erfordert. Als Belohnung locken ein intensives Na- turerlebnis und – etwas Geschick und Glück vorausgesetzt – wunderschöne Bachforellen aus klarem, kaltem Wasser, die in der Küche noch einmal viel Freu- de bereiten.
Daniel Luther
Eine lange Rute ist nötig, damit man sich unbemerkt an die Standplätze der Bachforellen heranschleichen kann.
Bachforelle | praxis
Fischen in den alpen | 19
Foto: PF


































































































   17   18   19   20   21