Page 17 - Fischen in den Alpen
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prAxis | Bachforelle
der Trockenfliege zu fangen, ansonsten müssen wir unseren Köder tief anbieten. Dazu drängen sich zwei Fliegentypen auf: die Nymphe und der Streamer.
Insektenlarven machen an den meisten Gewässern über 95 Prozent der Bachforellennahrung aus. Das Fi- schen mit der Nymphe verspricht da- her in den meisten Situationen gute Fangchancen. Als Ausrüstung benötigt man eine 8 oder 9 Fuß lange Rute der Klasse 5 oder 6, eine Rolle mit einfacher Bremse und dazu eine Schwimmschnur vom Typ WF. Das Vorfach sollte je nach Gewässertiefe und Strömung zwischen 1,5 und 3 Meter lang sein. Erfahrene Nymphenfischer verwenden anstelle eines konisch gezogenen ein Vorfach aus Fluorocarbon mit durchgehend gleichem Durchmesser. Dadurch sinkt die Nymphe schnell zum Grund und bewegt sich natürlich.
Fängige Nymphenmuster gibt es Dutzende, ja sogar Hunderte. Aber kei- ne Angst, man muss sie nicht alle in die Fliegenbox quetschen. Eine Auswahl von 10 bis 20 Mustern reicht völlig aus. Am besten orientiert man sich bei der Wahl der Nymphe an den im jeweiligen Fließgewässer vorkommenden Insek- ten. Meist sind dies verschiedene Ein- tags- und Köcherfliegen und manchmal noch Steinfliegen sowie Bachflohkrebse.
Bewährte Imitationen sind: Fasanen- schwanz, Hasenohr, Prince, Copper John, Montana, Gamarus. Muss man seine Nymphe tief anbieten, greift man zu einem Muster mit einem beschwer- ten Kopf, wahlweise in Gold, Silber, Bronze oder Schwarz.
Die Nymphe wird flussaufwärts in Gumpen, hinter oder seitlich von Stei- nen, in Rückwassern oder unterhalb von Rauschen präsentiert. Eine Sichthilfe auf dem Vorfach in Form von Knetmas- se, einem Aufstecker aus Hartschaum oder eines Stücks Kunstgarn erleichtert die Bisserkennung.
Streamer für Große
Möchte man mit der Fliegenrute gezielt auf große Forellen fischen, ist der Strea- mer die richtige Wahl. Er imitiert Beu- tefische wie Elritzen, Groppen, kleine Döbel oder Barben. Bachforellen kon- zentrieren sich mit zunehmendem Alter fast ausschließlich auf diese Beute. Da- her ist es nicht verwunderlich, dass viele Fänge großer Forellen einem Streamer zuzuschreiben sind.
Zum Streamerfischen eignen sich 9 und 10 Fuß lange Ruten der Klasse 6 oder 7. An kleineren Flüssen reicht eine 5er-Rute aus. Um den Streamer schnell auf Tiefe zu bringen, wird eine klassi-
sche WF-Schwimmschnur mit einem Sink-Tip ergänzt. Als Abschluss folgt ein Vorfach mit 0,25 bis 0,30 Millimeter Durchmesser und einer Länge zwischen einem und eineinhalb Metern. Bei der Streamerauswahl kann man sich getrost auf bewährte Muster beschränken. Es sind dies: Wolly Bugger, Zonker, Mudd- ler Minnow, Mickey Finn.
Als zusätzliche Beschwerung kann man ein Bleischrot vor die Fliege knüp- fen. So sinkt der Streamer nicht nur schnell, sondern entfaltet durch die Auf- und Abwärtsbewegungen beim Einho- len erst sein ganz verführerisches Spiel.
Das setzt natürlich die richtige Füh- rungstechnik voraus. Am besten wird der Streamer leicht stromaufwärts und querüber geworfen, um ihn anschlie- ßend für einige Meter mit der Strömung absinken zu lassen. Sobald er die ge- wünschte Tiefe erreicht hat, wird er in etwa 20 bis 30 Zentimeter langen Zügen langsam eingezupft. So hüpft der Strea- mer in kurzen Sprüngen knapp über den Grund und imitiert dabei ein verletztes Fischchen. Gute Stellen für den Einsatz des Streamers sind Wehrgumpen, lange tiefe Züge, unterspülte Ufer mit über- hängender Vegetation oder strömungs- beruhigte Widerwasser.
Lukas Bammatter
Große Bachforellen werden meist mit dem Streamer gefangen. Während intensiver Insektenschlüpfe hat man aber auch Chancen mit der Trockenfliege.
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Fotos: Thomas Wölfle, Olivier Portrat


































































































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