Page 91 - Fischen in den Alpen
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Geheimtipp: Manche Bootshäfen bieten perfekte Bedingungen für das Fischen mit dem Köderpilker.
regelmäßig erneuern. Selbstleuchtende Perlen auf dem Vorfach führen die Räu- ber schneller zu unserem Angebot.
Als ideales Gerät zum Grundfischen hat sich die Feeder-Rute durchgesetzt. Die sensible Spitze zeigt die teilweise fei- nen Bisse zuverlässig an und trotzdem lassen sich dank des robusten Rückgrats Bleie bis gegen hundert Gramm werfen, wie sie für das Fischen im tiefen Was- ser sinnvoll sind. Unser Köder erreicht die Fische schneller und lässt sich ge- nauer platzieren, weil er beim Absin- ken weniger von den allgegenwärtigen Strömungen im See beeinflusst wird. Schwere Bleie kompensieren auch die bewusst «rustikale» 0,35er-Monofile, die uns über dem oft rauen und hänger- trächtigen Grund viele Abrisse erspart. Geflochtene Schnüre sind hier fehl am Platz und oft schon beim ersten Hänger an einer Felskante durchgescheuert.
Die Montage wird soweit wie mög- lich ausgeworfen. Erreicht das Blei den Grund, wird die Schnur gestrafft. Als Bissanzeiger dienen Schnur und Ruten-
Der phosphoreszierende Köderpilker mit Spinnerblättchen lockt
auf verschiedenen «Kanälen».
spitze mit Knicklicht. Bis man den ersten Biss spürt, sollte man alle paar Minuten einige Meter Schnur einholen. So sucht man die Stelle effizient ab. Spätestens nach einer halben Stunde holt man die Montage wieder ein, beködert frisch und wirft etwas weiter rechts oder links aus. Es geht darum, den Platz mit dem Blei zu erkunden, bis man die Fische oder Hänger findet. Beißt eine Quappe, folgen häufig weitere an derselben Stelle, denn sie ist oft in Trupps unterwegs.
Erfolgsmethode
Das Fischen mit dem Pilker ist die wohl erfolgreichste Methode. Die Eidge- nossen nennen die Technik «Juckerfi- schen», was auf die Köderführung Bezug nimmt, den man zupfend (das aleman- nische Wort «jucken» und das englische «to jig» sind verwandt) über dem Grund anbietet. Die Quappen werden dabei auf all ihren Sinneskanälen gereizt. Wich- tigstes Lockmittel ist ein selbstleuchtend lackierter Pilker. Je nach Tiefe und Strö- mung sollte er 20 bis 80 Gramm wiegen. Den Drilling ersetzt man durch ein 0,40 Millimeter starkes Monofil-Vorfach von 10 Zentimeter Länge, an dessen Ende ein Einzelhaken mit Naturköder folgt. Als Köder funktionieren durch die akti- ve Präsentation neben dem unfehlbaren Wurm auch tote Köderfische, Fischfet- zen und Garnelen. Sogar geschmack- simprägnierte Kunstköder wie Berkley Gulp oder Trigger X lassen sich erfolg- reich einsetzen.
Der Köder wird in unmittelbarer Grundnähe angeboten, mehr als einen Meter steigt keine Quappe vom Grund hoch. Je nach Laune der Räuber wird der Köder zart oder heftig bewegt. Wich- tig ist das regelmässige «Klopfen» am Grund, das die Quappen auch in grö- ßeren Entfernungen wahrnehmen. Zeit-
Bewährte Grundmontage: Ledger Boom, schweres Blei, kurzes Vorfach (max. 20 cm), Leuchtperlen und Wurmhaken.
weise fängt aber auch ein unbewegt über Grund hängender Köder am besten.
Spürt man die Quappe attackieren, muss man seinen beim Renkenfischen mühevoll antrainierten Blitzanhieb un- terdrücken. Man hält einfach inne und wartet. Erst wenn die Quappe deutlich mit dem Köder abzieht, wird ein kräfti- ger Anhieb gesetzt.
Gerät & Fangstellen
Leichte Jerk-Sticks und moderne Ver- tikalruten passen perfekt. Die Rute braucht auf jeden Fall genügend Rück- grat, um den Anhieb in vierzig, fünfzig Meter Tiefe zu setzen. Dabei wirken üb- rigens Kräfte, denen viele Stationärrol- len längerfristig nicht gewachsen sind. Kleine Multirollen oder Baitcaster sind besser geeignet. Eine geflochtene Schnur erleichtert Köderführung und Bisser- kennung enorm. Über einen Wirbel schaltet man ein kurzes Monovorfach mit Einhänger für den Pilker vor.
Mit einem Boot erschließen sich ei- nem natürlich mehr Möglichkeiten. Ein lohnendes Ziel sind die tiefer liegenden Schwemmkegel und Schlickflächen im Umkreis von Fluss- und Bachmündun- gen. Aussichtsreich, aber wegen des Steinschlagrisikos nicht ganz ungefähr- lich sind senkrechte Felswände und alte Steinbrüche, speziell der Übergang des Schotters zum weichen Seegrund.
An einigen Seen lässt sich mit dem Köderpilker auch ganz bequem von Ha- fenanlagen aus auf Quappen fischen. Wenn das Wasser darunter tief genug ist, kann man hier eine exzellente Fischerei erleben. Die ideale Köderpilkzeit ist üb- rigens der Sommer. Windstille, sonnige Tage und ein hochwassertrüber See brin- gen oft die üppigsten Fänge des Jahres.
Daniel Luther
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