Page 78 - Fischen in den Alpen
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Renke | Gewässertipp
Die Großen des
Vierwaldstättersees
Die Renkenfischerei im Vierwaldstättersee ist einzig- artig. Kapitale Fänge sind beim Hegenenfischen
fast an der Tagesordnung, und mit etwas Glück ist sogar der Fang einer 70er-Renke möglich.
Der Vierwaldstättersee liegt im Her- zen der Schweiz. Die fünf ältesten Kantone der Eidgenossenschaft, Uri,
Schwyz, Nidwalden, Obwalden und Lu- zern teilen sich die 113,8 Quadrikilome- ter Wasserfläche. Der nährstoffarme, bis 214 Meter tiefe See hat einen vielfältigen Fischbestand. Die dominierenden Fisch- arten sind der Hecht, die Seeforelle, der Barsch, die Quappe und die Renke. Letz- tere tritt in mehreren Lebensformen auf. Am häufigsten vertreten ist das Albeli, eine klein bleibende Renkenart mit einer durchschnittlichen Länge von 25 Zenti- meter. Die für Hobbyfischer interessante- re und häufiger erbeutete Renkenart sind die Balchen. Sie unterscheiden sich vom Albeli durch das schnellere Wachstum. Im Durchschnitt weisen die Balchen eine Länge von 40 bis 45 Zentimeter auf. Die dritte Renkenart, die im Vierwaldstätter- see vertreten ist, wird Edelfisch genannt. Diese mittelgroße Renke grenzt sich durch die für diese Fischartengruppe aty- pische Sommer-Laichzeit ab. Von Ende Juli bis September versammeln sich die Edelfische auf unterseeischen Erhebun- gen in über 100 Meter Tiefe und laichen dort bei Wassertemperaturen von rund vier Grad.
Renken bis 70
Am Vierwaldstättersee wird fast aus- schließlich vom Boot mit der Hegene auf Renken gefischt. Die diversen He-
genen, die hier zum Einsatz kommen, unterscheiden sich in Kleinigkeiten, welcheaberoftüberErfolgoderMiss- erfolg entscheiden. Viele Nymphenmus- ter weisen einen Körper in Rot, Schwarz oder eine Kombination dieser beiden Farben auf. Als Kopf dient meist eine kleine Glasperle.
Einige Vierwaldstätterseefischer ver- wenden zum Renkenfischen eine Mul- tirolle. Sie schätzen die direkte Verbin- dung zum Köder, das unkomplizierte Ablassen der Hegene und die zuver- lässige Sternbremse, die auch im Drill kapitaler Fischer zuverlässig arbeitet. Und solche gehen hier des Öfteren an den Haken. Fische mit mehr als 50 Zen- timeter werden im Vierwaldstättersee, besonders im Spätsommer und Früh- herbst, regelmässig gefangen. Renken mit Ende 60 oder sogar mehr als 70 Zen- timeter Länge sind wohl an kaum einem anderen Gewässer im Alpenraum so häufig zu fangen wie hier. Balchen sind aber nicht die einzigen großen Fische, die beim Hegenenfischen auf dem Vier- waldstättersee an den Haken gehen. Re- gelmäßig werden auch Seeforellen und seltener sogar Hechte gefangen.
Gute Stellen findet man vor Weggis, im Luzerner Becken oder in der Küss- nachter Bucht; am besten orientiert man sich an den Pulks der einheimischen Renkenfischer.
Lukas Bammatter
Im Seebecken von Luzern genießt man die Aussicht auf eine traumhafte Bergland- schaft und die malerische Stadtkulisse.
Balchen mit 40 und 54 Zentimeter Länge. Ein Tagesfang, wie er im Vierwaldstättersee häufig vorkommt.
Wichtige Infos
Zwar bestehen einheitliche Bestimmun- gen, was die zugelassenen Fangmethoden, die Schonmaße und die Schonzeiten am Vierwaldstättersee betrifft, jedoch gibt
es keine für den gesamten See zulässige Erlaubniskarte. Jeder Kanton regelt die Fischereiberechtigungen für seinen Seeteil selbst. Außerdem bestehen im Kanton Lu- zern noch einige altüberlieferte Fischerei- rechte von Kooperationen und Privaten. Auskunft zu Kartenausgabestellen erteilen die kantonalen Fischereiämter:
–Fischereiverwaltung Uri, Klausenstrasse 4, CH-6460 Altdorf, Tel. +41 (0)41 875 22 44
– Amt für Natur, Jagd und Fischerei, Bahnhofstrasse 9, CH-6431 Schwyz, Tel. +41 (0)41 819 18 44
– Fischereiverwaltung Obwalden,
St. Antonistrasse 4, CH-6061 Sarnen, Tel. +41 (0)41 666 63 27
– Fischereiverwaltung Nidwalden, Kreuzstrasse 2, CH-6371 Stans, Tel. +41 (0)41 618 44 88
– Landwirtschaft und Wald (lawa), Abteilung Fischerei und Jagd, Centralstrasse 33, CH-6210 Sursee, Tel. +41 (0)41 925 10 00
Touristeninformationen und Bootsvermietungen sind zu finden unter www.luzern.com.
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Fotos: Luzern Tourismus, Lukas Bammatter