Page 76 - Fischen in den Alpen
P. 76
ReNke | prAxis
Wer beim Hegenenfischen auf Renken nicht konzentriert ist, verpasst viele Bisse.
Renken auf die
feine Tour
Die Sportfischerei auf den Voralpenseen ist nicht vorstellbar ohne die Hegene. Erst mit dieser fängigen Montage wurde die gezielte Fischerei auf Renken möglich. Hier die Grundzüge dieser populären Methode.
Ein silberner Schwarm drängt sich in der Bucht, angelockt von den massenweise aufsteigenden Insekten-
larven. Für ein Menschenauge sind die kleinen Beutetierchen im Dämmerlicht auf zwölf Meter Tiefe kaum zu erken- nen, aber die Renken haben damit keine Mühe. Ihre lichtempfindliche Netzhaut liefert auch im Halbdunkel ein scharfes Bild und die empfindliche Seitenlinie liefert zusätzliche Positionsinformati- onen, sodass die Fische zielgenau zu- schnappen. Dutzende, ja Hunderte von kleinen Happen sammeln sie während des Schlupfs.
Fängige Nymphenkette
Unter einer Hegene versteht man grundsätzlich eine Montage von meh- reren Kunstködern, die mittels kur- zer Seitenarme (sog. Springer) an die Hauptschnur geknüpft werden. Ein Blei von 5 bis 15 Gramm Gewicht am Ende der Schnur zieht die ganze Montage in die Tiefe (siehe Zeichnung). Je nach Vorschrift hat eine Hegene drei, vier, fünf und in Ausnahmefällen noch mehr Seitenzweige. Der Abstand der Seiten-
zweige variiert zwischen etwa 20 und 80 Zentimeter in Abhängigkeit des Tiefen- bereichs, den man abdecken möchte.
Ein besonderer Vorteil der Hegene liegt darin, dass man damit verschiede- ne Tiefen relativ rasch abfischen kann. Vor allem, wenn sich die Fische im Frei- wasser bewegen, lassen sie sich so Erfolg versprechender suchen und fangen. Als Faustregel sollte die Hegene nicht länger als die verwendete Rute sein, da man sonst erhebliche Probleme bei der Lan- dung der Beute bekommen kann.
Heute werden an der Hegene fast ausschließlich Kunstköder angeboten. Für Renken benutzt man in der Regel Imitationen von Zuckmückenlarven und –puppen, sogenannte Nymphen.
Mückenlarven sind in den meisten Voralpenseen eine wichtige Nahrungs- quelle für viele Fische, aber besonders für die Renken. Diese wasserlebenden Insekten lassen sich mit Nymphen an der Hegene und einer ganz langsamen Auf- und Ab-Führung gut imitieren. Die Renken halten die Nymphe für eine auf- steigende Mückenlarve und saugen sie vertrauensvoll ein. Bei einem Renken- biss fühlt man meistens nur einen kur-
zen Zupfer, manchmal nicht einmal das, sondern nur eine Entlastung der Spitze. Die Renken greifen sich nämlich die Nymphe gerne von unten und machen damit eine Aufwärtsbewegung. Über den Biss der Renken an der Hegene könnte man allein ein Buch schreiben. Um all die möglichen Varianten zu spüren und rasch genug mit einem Anhieb zu quit- tieren, braucht man spezielles Gerät.
Spannender Drill
Für das Fischen mit der Hegene kom- men kurze, leichte Ruten mit feinen und weichen Spitzen zum Einsatz. Viele Bis- se können nur mit einer sensiblen Spitze erkannt werden.
Die hochwertige monofile Haupt- schnur sollte zwischen 0,18 und 0,22 Millimeter gewählt werden. Spezialisten, die regelmäßig in Tiefen deutlich unter 20 Meter fischen wollen, verwenden fei- ne geflochtene Schnüre (z. B. 0,06 mm). Dank der geringen Dehnung dieses Ma- terials steigt allerdings das Risiko, dass Renken im Drill ausschlitzen. Die harten Fluchten und das weiche Maul der Ren- ken sind nämlich eine heikle Kombinati-
76 | Fischen in den Alpen


































































































   74   75   76   77   78