Page 77 - Fischen in den Alpen
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prAxis | ReNke
on. Viele Fische gehen an zu steifen Ru- ten unnötig verloren, deshalb empfehlen sich mindestens semiparabolische Akti- onen. Früher bauten sich die Spezialisten solche Ruten aus den leichtesten erhält- lichen Fliegenrutenblanks. Heute haben viele große Rutenhersteller ausgereifte Renkenruten im Programm. Je nach Vorliebe und Hegenenlänge messen sie zwischen 180 und 240 Zentimeter.
Als Rollen werden entweder Lauf-, Multi- oder Stationärrollen verwendet. Hauptsache, sie sind leicht und behin- dern die Aktion der Rute nicht.
Den Drill sollte man aber selbst an ausgewogenem Gerät nie zu stark for- cieren. Die Renke wehrt sich mit vehe- menten, ja rasanten Fluchten. Dank ihrer großen Schwanzflosse kann sie beeindru- ckend beschleunigen. Besonders schwere Fische lassen sich am Anfang des Drills kaum vom Grund wegbewegen. Nur durch geduldiges und gefühlvolles Dril- len vermeidet man einen Verlust.
Eine größere Renke muss sich auch unbedingt bereits im Freiwasser ausge- tobt haben, bevor man sie in Bootsnähe führt. Wenn sie hier nämlich noch ein- mal zu einem heftigen Lauf ansetzt, ist die Gefahr groß, dass sie ins Ankerseil flüchtet oder der Haken aus dem feinen Maul ausreißt. Für die Landung emp- fiehlt sich auf jeden Fall ein Kescher. Un- termäßige Fische werden allerdings an der Bordwand im Wasser abgehakt. Als Kescher kommt nur ein Modell mit ein- fädigem Nylonnetz oder Draht in Frage. Jeder, der schon einmal Nymphenhaken und Blei aus einem gewebten Netz «ope- rieren» musste, weiß wieso.
Renken finden
Gute Gewässerkenntnis und Beobach- tungsgabe helfen die Renken zu fin- den. Man kann sich natürlich auch an den Kollegen orientieren und sich zu den unübersehbaren «Renkenflotten» gesellen. An den meisten Seen gibt es bekannte Renkenplätze, zu denen die Mehrzahl der Fischer fährt.
Da die Renken auf der Suche nach Nahrung aber oft weitläufig umherzie- hen, gibt es viel mehr gute Plätze als die dichten Bootsversammlungen vermuten lassen. Das zeigt sich, wenn man ein Gewässer mit einem Echolot erkundet: Eine empfehlenswerte Anschaffung für
einen Hegenenfischer, besonders wenn die Fische nicht in Grundnähe, sondern im Freiwasser fressen.
Aussichtsreiche Stellen sind Buchten mit schlammigem oder sandigem Un- tergrund. Hier findet man riesige Kolonien von Mückenlarven. Ein vielversprechender Hinweis sind natürlich schlüpfende Mücken an
der Oberfläche.
Ein paar Worte zur Saison: An vielen Seen fängt man die Renken am besten in den Wintermonaten. Sie konzentrieren sich dann in Grundnähe und das Wasser ist in der Regel klarer, sodass die Renken unser Angebot besser sehen können. Im Winter stehen die Renken recht tief, nicht selten tiefer als 20 Meter, im Früh- ling und Sommer stossen sie zuweilen in flaches Wasser vor.
Genug Theorie! Das Renkenfischen lernt man am besten mit der Rute in der Hand auf dem See. Ankern Sie, las- sen Sie die Hegene langsam zum Grund und beginnen Sie mit dem langsamen Heben und Senken. Übrigens sind auch die Beifänge nicht zu verachten: Bar- sche, Seesaiblinge und Weißfische wie Brachsmen oder Rotaugen fängt man an den tanzenden Nymphen. Und manch- mal sogar eine Seeforelle...
Lukas Bammatter/Daniel Luther
Die Nymphen-Hegene im Schema:
Anstatt drei werden je nach Vorschriften oft auch vier oder fünf Nymphen verwendet.
Die Seitenzweige wählt der Binder gerne kurz und ein wenig dicker als den «Stamm» (z.B. 0,20 mm kombiniert mit 0,18 mm), damit die Nymphen besser abstehen und spielen.
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Die meisten Renkenangler verwenden einen Kescher aus Nylon oder Draht. Der Vorteil: Die Haken der Hegene können sich darin nicht verfangen.
Fotos: Wolfgang Hauer, Daniel Luther


































































































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