Page 64 - Fischen in den Alpen
P. 64
SeeSaIblIng | Gewässertipp
Zuger Delikatesse
Wichtige Infos
Tages- und Zwei-Wochenkarten für den Zugersee können bestellt werden unter www.zug.ch. Zudem stellt die Polizei- stelle in Zug Tageskarten aus: Zuger Polizei, Kolinplatz 4, 6300 Zug. Die Fi- scherei am Zugersee ist infolge zahlrei- cher Privatrechte lokal eingeschränkt. Detaillierte Informationen sind auf den abgegebenen Karten ersichtlich.
Schweiz
Die Region Zug ist für zwei (kulinarische) Spezialitäten weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt: die Zuger Kirschtorte und den Zuger Rötel. Nebst dem schmackhaften Fleisch bietet der Seesaibling des Zugersees auch fischereilich seinen Reiz.
Der Zuger Rötel verdankt seinen Namen seinem zur Laichzeit be- sonders ausgeprägt rotorange gefärbten
Bauch. Seine Heimat ist der Zugersee in der Zentralschweiz. Das nahrungsrei- che Gewässer ist bis 198 Meter tief und weist teils steil abfallende Ufer auf. Nebst Zug – mit dem größten Seeanteil – sind Schwyz im Süden und Luzern im Westen zwei weitere Anrainerkantone.
Auch wenn sich die Wasserqualität des Zugersees allmählich bessert, zählt er noch immer zu den Schweizer Seen mit der höchsten Nährstoffbelastung. Auf- grund des starken Algenwachstums ist in tiefen Wasserschichten kaum mehr Sau- erstoff vorhanden und der Seegrund mit einer dicken Schlammschicht überzogen.
Der Seesaibling, als anspruchsvoller Kieslaicher, findet daher keine geeigne- ten Laichplätze im Zugersee. Sein Fort- bestand ist auf die künstliche Erbrütung und Aufzucht angewiesen. Nicht zuletzt dank der großen Popularität des Zuger Rötel gilt die Saiblingsaufzucht am Zu- gersee als große Tradition. Während der Laichzeit im November und Dezember werden die laichbereiten Fische von den Berufsfischern gefangen und anschlies-
send in der Fischbrutanstalt gestreift. So können jährlich bis weit über 200 000 Jungfische erbrütet und anschließend als Vorsömmerlinge in den See ausge- setzt werden.
Steigende Fangzahlen
In den vergangenen fünf Jahren erhol- te sich der Rötelbestand erfreulich gut und die Fänge nahmen spürbar zu. Heu- te werden im Zugersee jedes Jahr über 20 000 Saiblinge gefangen. Davon wer- den etwa 15 Prozent von Sportfischern erbeutet. Sie stellen dem Zuger Rötel mit zwei unterschiedlichen Techniken nach: der Tiefseeschleppangel und der Hege- ne. Der Einsatz der Nymphenhegene lohnt sich vor allem, wenn sich die Saib- linge massiert an einer Stelle aufhalten. Die Führungstechnik ist mit jener von Renkenhegenen zu vergleichen.
Die Tiefseeschleppangel ermög- licht es, die Fische in einem größeren Wasservolumen zu suchen. Als Köder dienen dünnblechige Blinker und Perl- mutterspangen von etwa fünf Zentime- ter Länge. Während des Sommers findet und fängt man die Saiblinge in Tiefen
zwischen 20 und 40 Meter und im Win- terhalbjahr zwischen 50 und 80 Meter. Gute Fangplätze befinden sich vor dem steilen Ufer von Trubikon bis Walchwil.
Nicht selten gehen beim Saiblings- schleppen auf dem Zugersee auch Seefo- rellen an den Haken. Dank aufwändiger Bewirtschaftung und Aufwertung des Hauptlaichgewässers hat auch ihr Be- stand in jüngster Zeit wieder zugenom- men. Die größten Exemplare erreichen über einen Meter Länge und 20 Pfund Gewicht. Um einen solchen Brocken an der Tiefsseschleppangel zu landen, braucht es aber «kühles Blut» und eine gehörige Portion Glück.
Lukas Bammatter
Der schöne Zugersee ist für seine Saiblingspopulation weit über die Kantonsgrenzen bekannt.
64 | Fischen in den Alpen
Foto: zvg