Page 22 - Fischen in den Alpen

BachfoRelle | Gewässertipp
Die Perle Sloweniens
Wer in der Alpenregion auf große Bachforellen fischen möchte, kommt am Unec nicht vorbei. Dank seinem enormen Insektenaufkommen und dem ausgezeichneten Bestand
an wilden Forellen und Äschen gilt der Karstfluss im Westen Sloweniens als Wallfahrtsort für Fliegenfischer.
Der Unec, im karstigen, waldreichen Westen Sloweniens gelegen, ist ein ganz spezieller Fluss. Er entspringt aus
zwei Quellen, wobei die Pivka, die un- vermittelt mächtig aus einem riesigen Felsentor strömt, ihresgleichen sucht. Der Flusslauf wird durch starke Grund- wasseraufstöße zusätzlich gespeist. Nicht weniger faszinierend ist es zu se- hen und zu hören, wie der Karstfluss im Norden des Tals einfach in einem Loch im Wald verschwindet. Zur Zeit der Schneeschmelze tritt der Unec oft über die Ufer und verwandelt das ganze Tal in einen See.
Die befischbare Strecke misst 18 Kilometer und diese können einen ein Leben lang in den Bann schlagen. Für norditalienische Fliegenfischer ist der Unec ein Wallfahrtsort, für die Einhei- mischen ein Nationalheiligtum.
Jede Biegung des unverbauten Flus- ses bietet eine weitere noch viel verspre- chendere Aussicht. Heller Kies schim- mert zwischen dem dichten Grün der Wasserpflanzen, das Wasser fließt ruhig und kristallklar durch ein weites Tal. Nur Wiesen, Felder, Wald. Alte Weiden und blühende Sträucher halten schüt- zend ihr Blattwerk über das gegenüber- liegende Ufer. Darunter schmatzt es von Zeit zu Zeit. Schwärme von Äschen ste- hen in den tiefen Zügen, man sieht ihre Flanken aufblitzen.
Als die ersten Gastfischer den Unec (man spricht das Unez aus) entdeckten, war er ein reines Bachforellengewässer. Im extrem nahrungsreichen Karstfluss erreichten sie märchenhafte Proporti- onen. Mehrere Fänge von über einem Meter Länge sind verbürgt, und auch heute noch wohnen in den vielen tiefen Gumpen und unter den mächtigen Wur- zeln der Uferbäume ähnlich mächtige Forellen. Seit 1955 teilen sie ihre Heimat mit Äschen. Schon kurz nach dem ersten
Besatzversuch entwickelte sich ein Be- stand, der den Unec zu einem der besten Äschengewässer Europas machte. Heute ist die Äsche zwar der Leitfisch, aber die dramatischen Fischergeschichten, man- che nennen es Latein, drehen sich im- mer noch um die enormen Bachforellen.
Reichhaltiges Insektenmenu
Nicht weniger beeindruckend als der enorme Fischreichtum ist das Insekten- aufkommen im Unec. In keinem ande- ren slowenischen Fluss gibt es so viele Wasserinsekten, tanzen die Maifliegen in solchen Mengen und schlüpfen die Köcherfliegen so lange. Die abendlichen Schlüpfe sind so dicht und üppig, dass sie die Forellen und Äschen in einen wahren Fressrausch verfallen lassen.
Das macht die Fischerei am Unec zu einem faszinierenden Naturerlebnis, aber nicht einfach. Die verwöhnten, gut genährten Unec-Fische sind oft wähle- risch. Vorfächer von mindestens vier Meter Länge und Spitzen unter 0,16 Millimeter sind ein Muss und ebenso eine gut sortierte Fliegendose. Nicht sel- ten wechseln die Vorlieben der Äschen und Bachforellen im Halbstundentakt.
Der Insektenreichtum zeigt sich auch in der Vielfalt des Menüs. Dabei- haben sollte man Imitationen von Kö- cherfliegen, Steinfliegen, Eintagsfliegen und verschiedenen Landinsekten von der kleinen Ameise bis zur Heuschre- cke. Beliebt sind in Slowenien auch win- zige, sparsam gebundene Nymphen bis zu Hakengröße 20. Andererseits kann auch ein großer Streamer die Forelle des Lebens an den Haken bringen, natür- lich mit einem deutlich dickeren Vor- fach kombiniert.
Daniel Luther
Drillfreuden am Unec. Der slowenische Karstfluss beherbergt einen fantastischen Bestand an Äschen und Bachforellen – ein Traumgewässer für Fliegenfischer.
Wichtige Infos
Karten und weitere Auskünfte zur Fischerei am Unec bietet Milan Wutte von der Alpe Adria Fischerei. Hotel-Pen- sion Wutte, Vesielach 1, am Turnersee, A-9123 St. Primus, Tel. +43 (0)4239
2869, info@alpe-adria-fischerei.at.
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