Page 61 - Fischen in den Alpen
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porträt | seesaibling
Der Seesaibling war ursprünglich ein Wanderfisch, der zum Laichen in die Flüsse aufstieg. Nach dem Ende
der Eiszeit blieben die Saiblinge in den kühlen Gletscherseen des nördlichen Al- penrands zurück und entwickelten hier unterschiedliche, seespezifische Lokalfor- men. In der Alpenregion lebt er in tiefen, sauerstoffreichen Seen von den Voralpen bis ins Hochgebirge auf über 2500 Meter über dem Meeresspiegel.
Je nach Gewässer und Futterangebot weist der Seesaibling einen langgestreckt schlanken bis gedrungen plumpen Kör- perbau auf. Auch die Färbung ist von See zu See unterschiedlich. Typisch sind ein gräulich, bläulich bis olivgrüner Rücken, bläulich silberne Flanken und ein weiß bis gelboranger Bauch. Dieser färbt sich zur Laichzeit vor allem bei den Milch- nern dunkelorange bis rot. Am weißen Vorderrand von Bauchflossen und After- flosse ist der Seesaibling leicht von den Forellen zu unterscheiden. Auf dem Rü- cken und den Flanken sind weiße Punkte zu finden. Die Schuppen sind klein und sehr fein.
Der Seesaibling hält sich gerne über steinig-felsigem Grund in Tiefen bis über 100 Meter auf. In den ersten Lebensjahren ist er meist in kleineren Schwärmen anzu- treffen. Im Jugendstadium ernährt er sich von Larven, Insekten und Muscheln. Mit zunehmendem Alter stellt er auf Fisch- nahrung um. Kleinfische wie Elritzen, Groppen, Lauben, Rotaugen oder auch junge Trüschen zählen nun zu seiner be- vorzugten Beute. Zwar liebt er die dämm- rige Tiefe, folgt aber seinen Beutefischen auch in höhere Wasserschichten. Die kleinwüchsigen Kümmerformen, auch «Tiefseesaibling» oder «Schwazreuter» genannt, ernähren sich fast ausschließlich von Zooplankton.
Die Laichzeit der meisten Popula- tionen ist das Winterhalbjahr von Ok- tober bis Januar. Beliebte Laichplätze sind steinige Halden oft in der Nähe von Bachmündungen. In einigen Seen leben Saiblingsstämme, die im Sommer von Juli bis Au- gust laichen. Häufig wer- den sie als Grundlaicher
bezeichnet.
Lukas Bammatter
enger Verwandter
Der aus Nordamerika stammende Bach- saibling ist mit dem Seesaibling eng verwandt. Man findet ihn in zahlreichen Bächen und Bergseen der Alpenregion bis auf über 2500 m über dem Meeres- spiegel. Die offensichtlichsten Unter- scheidungsmerkmale zum Seesaibling sind der schwarze Streifen auf den bauchseitigen Flossen und die zahlrei- chen gelben Flecken, die am Rücken zu einer Marmorierung zusammenfließen.
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Steckbrief Seesaibling Wissenschaftlicher Name: Salvelinus alpinus
Verbreitete Bezeichnungen:
Salmling, Rötel, Röteli, Schwarzreuter
Mittlere Grö e: 20-30 cm, selten über 60 cm lang Fangsaison: Januar bis Oktober
Foto: Wolfgang Hauer


































































































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