Page 49 - Fischen in den Alpen
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ein, an dem die Äsche steht – und lege die Fliege mindestens doppelt so weit vor. Wer zudem sein Vorfach entgegen allen Wurfregeln in Schlangenlinien ab- legt, vermeidet das unerwünschte Fur- chen der Trockenfliege, bevor sie den «Steigpunkt» der Äsche erreicht.
Das Fliegengerät
Für das Äschenfischen mit der Tro- ckenfliege eignen sich eine semipara- bolische Fliegenrute der Klasse vier bis fünf und eine Schwimmschnur. Das Vorfach muss in Länge und Stärke dem Gewässer, der Fliegengröße und den zu erwartenden Fischen angepasst wer- den. Bei klarem, langsam fließendem Wasser sollte das Vorfach mindestens eine Länge von 450 Zentimeter haben. In schnell fließendem Wasser reichen meist 300 Zentimeter. Die Vorfachspit- ze sollte zwischen 0,10 und 0,16 Mil- limeter dünn sein. Als Faustregel gilt: je kleiner die verwendete Fliege, desto dünner die Vorfachspitze.
Bei der Fliegenwahl hat die Äsche ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Kaum eine andere Fischart kann so heikel und zickig sein wie die Äsche.
Am weitesten verbreitet sind heute si- cherlich CDC-Trockenfliegen. Aber auch klassische Muster wie die Super- pupa, die Parachute Adams, die Reh- haar-Sedge oder die Red Tag gehören zum Standardrepertoire des Äschenfi- schers. Einige Aufsteiger, in Englisch Emergers genannt, sollten ebenfalls in die Fliegenbox. Sie kommen zum Ein- satz, wenn die Äschen dicht unterhalb der Wasseroberfläche fressen. Oft er- kennt man dieses Verhalten dadurch, dass beim Steigen die Rückenflosse zu erkennen ist.
So wählerisch die Äsche in ihrer Beutewahl sein kann, so geduldig ist sie auch. Oft kann man einer steigenden Äsche sein gesamtes Fliegensortiment präsentieren, ohne sie dadurch zu ver- grämen. Und mit etwas Glück findet sie
an Nummer 9, 23 oder 99 auch noch Gefallen und schlürft sie ein.
Erbarmt sich eine Äsche tatsäch- lich und nimmt die Fliege, gilt es mit einem sanften Anhieb zu reagieren. Die Rute sollte zügig, jedoch niemals hektisch nach oben gestreckt werden. Ein kräftiger Anhieb endet, besonders bei dünnen Vorfachspitzen, häufig mit einem Schnurbruch. Im Drill drohen zudem weitere «Verlustchancen». Das mag an ihren weichen Maulpartien lie- gen oder daran, dass sie sich im Drill gerne um die eigene Achse dreht. Gro- ße Fische kämpfen im Drill mit kräfti- gen Stößen und aufgerichteter Fahne, die sie meist erst im Kescher wieder sinken lassen.
Lukas Bammatter
Eine Äsche mit der Trocken fliege zu überlisten, zählt zu den reizvollsten Herausforde rungen eines Fliegenfischers.
prAxis | Äsche
Trockenfliegen muster aus Enten bürzelmaterial (CDC) zählen zu den fängigsten Ködern für die Äschenfischerei.
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Fotos: Markus Mallaun, Thomas Wölfle